2011/06/02

Südkorea nimmt Auslandsbanken ins Visier



SEOUL (Dow Jones)--Südkoreas Finanzmarktaufsicht schaut sich das Geschäftsverhalten ausländischer Banken im Lande genauer an. Auslöser für dieses Vorgehen sind Fälle von unzulässiger Auslagerung von wichtigen Handelsaktivitäten, wie Kim Yung-dae, der stellvertretende Leiter der Finanzaufsichtsbehörde (FSS), am Dienstag sagte. 

Einige Institute hätten Tagesgeschäft, bei dem Geld aus lokalen Accounts beteiligt war, an eine größere Zweigstelle im Ausland oder eine regionale Zentrale in Städten wie Hongkong oder Singapur übertragen. Diese Form des Outsourcing sei in Südkorea verboten. 

Die britische HSBC Holdings und die französische Credit Agricole seien wegen entsprechender Verstöße bereits sanktioniert worden. Treffen könne es auch noch die Royal Bank of Scotland Group (RBS), sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person Dow Jones Newswires. Und auch japanische Banken sind stärker ins Blickfeld der FSS gerückt. 

Credit Agricole wollte keinen Kommentar abgeben, HSBC und RBS könnten sich zunächst nicht zu der Angelegenheit äußern. 

Insgesamt will die FSS nun jährlich 15 der 37 ausländischen Banken überwachen und gegebenenfalls gemeinsam mit der Bank of Korea Inspektionen des Devisengeschäfts durchführen. Auf diese Weise wolle sie proaktiv potenzielle Marktrisiken in den Griff bekommen. 

Die Behörden Südkoreas haben seit Juni 2010 bereits eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die Wirtschaft vor möglichen Schocks durch "heißes Geld" zu schützen. Die Hoffnung auf Wirtschaftswachstum und steigende Zinsen hat viel Geld in die Märkte Asiens und somit auch nach Südkorea fließen lassen. Das Land fürchtet eine "Flucht" des Kapitals ähnlich wie während der Finanzkrise in Asien 1997/98 und während der Wirtschaftskrise 2008. Vor diesem Hintergrund hat die Regierung im Juni 2010 Obergrenzen für den Bestand an Devisenterminkontrakten in der Hand ausländischer Banken festgelegt. 

Ins Rampenlicht sind in Südkorea tätige ausländische Banken bereits im November 2010 gerückt. Seinerzeit wurde einer Tochter der Deutschen Bank Marktmanipulation vorgeworfen - die Deutsche Securities Korea soll durch den Verkauf von Aktien im Volumen von 2,44 Bill KRW in den letzten 10 Handelsminuten einen Kursrutsch ausgelöst haben. Die Finanzaufsicht schloss das Unternehmen daraufhin im Februar für sechs Monate größtenteils vom Eigenhandel sowie vom Freihandel (OTC) mit Finanzderivaten in Südkorea aus und verhängte zudem eine Rekordstrafe von 1 Mrd KRW. 

-Von Se Young Lee, Dow Jones Newswires; 
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DJG/DJN/bam/kla 

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May 31, 2011 07:22 ET (11:22 GMT)

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Quelle: Maerkische Allgemeine

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